Mauthalle

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Die Mauthalle Nürnberg

Die Mauthalle in Nürnberg wurde zwischen 1498 und 1502 von Hans Beheim erbaut und diente ursprünglich als Kornlager, erst später als Zoll- und Waaghaus. Das beeindruckende Gebäude ist ein Beispiel spätgotischer Architektur mit einer kunstvollen Backsteinfassade und wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Heute wird die Mauthalle kommerziell genutzt und ist ein wichtiges Baudenkmal der Altstadt Nürnberg.

Die Mauthalle in Nürnberg gehört zu den bedeutendsten historischen Gebäuden in der Königstraße. Sie ist ein faszinierendes Beispiel für mittelalterliche Architektur und städtische Wirtschaftsgeschichte. Im Herzen der Nürnberger Altstadt steht dieses imposante Bauwerk zwischen der Königstraße und der Pfannenschmiedsgasse. Es diente ursprünglich als Kornlager und später als Zollstation. Wenn du durch die Nürnberger Altstadt spazierst, wirst du nicht nur von der Mauthalle beeindruckt sein, sondern auch von der Geschichte, die sie erzählt.

Ursprung und Funktion der Mauthalle

Die Mauthalle wurde zwischen 1498 und 1502 von dem Nürnberger Architekten Hans Beheim d. Ä. erbaut. Ihr ursprünglicher Zweck war die Lagerung von Korn und anderen wichtigen Vorräten, um die Stadt in Krisenzeiten zu versorgen. Die Kornspeicher dieser Art waren von großer Bedeutung, denn sie ermöglichten es der Stadt, auch bei Missernten oder Belagerungen genügend Lebensmittel zu haben, um die Bevölkerung zu ernähren. Rund 70 Jahre nach der Fertigstellung des Gebäudes wurde die Mauthalle dann auch als Zollstation genutzt. 1571 zog das städtische Zollamt hier ein, was der Mauthalle eine zweite wichtige Funktion verlieh: Ab diesem Zeitpunkt wurden Waren aus aller Welt in der Mauthalle kontrolliert, gewogen und verzollt. Besonders in der Zeit des florierenden Handels war die Mauthalle somit ein zentraler Knotenpunkt in der Wirtschaft Nürnbergs.

Architektur der Mauthalle

Die Mauthalle beeindruckt nicht nur durch ihre Geschichte, sondern auch durch ihre Architektur. Der Bau ist 84 Meter lang, 20 Meter breit und 29 Meter hoch und besteht aus einem dreigeschossigen Sandsteinbau, auf den ein fünfgeschossiges Satteldach mit zwei markanten Dacherkern gesetzt wurde. Diese Dachstühle waren ursprünglich in Fachwerkbauweise errichtet, wurden jedoch nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg durch verputztes Mauerwerk ersetzt.

Besonders auffällig ist die Fassade der Mauthalle, die mit Backsteinlisenen und einem kunstvoll gestalteten Giebel geschmückt ist. Am Ostportal ist der Reichsadler zusammen mit den Stadtwappen von Nürnberg zu sehen – eine eindrucksvolle Darstellung der Macht und des Wohlstands der freien Reichsstadt Nürnberg im Mittelalter.

Die Gewölbekeller der Mauthalle sind ebenso sehenswert. Sie wurden auf 26 Säulen erbaut und bilden eine beeindruckende dreischiffige Halle, die eine Atmosphäre von Mittelalter und Geschichte vermittelt.

Die Mauthalle im Zweiten Weltkrieg und ihre Restaurierung

Wie viele andere historische Gebäude in Nürnberg wurde auch die Mauthalle während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt. Luftangriffe im Jahr 1943 setzten der Mauthalle zu, der Dachstuhl brannte völlig aus, und das Gebäude wurde später erneut durch Bomben beschädigt. Erst in den Jahren 1951 bis 1953 wurde die Mauthalle wiederaufgebaut, allerdings in einer vereinfachten Form. Die ursprünglich detaillierten Dachstile und Fachwerkfassaden wurden durch modernere Baumethoden ersetzt, wobei der historische Charme des Gebäudes jedoch weitgehend erhalten blieb.

Die Mauthalle heute

Nach ihrer Wiederherstellung im 20. Jahrhundert hat die Mauthalle eine neue Rolle als Geschäftshaus eingenommen. Früher war der Keller ein traditionsreicher Gastwirtschaftsbetrieb, der unter dem Namen „Mautkeller“ bekannt wurde. Über viele Jahre hinweg servierte man hier fränkische Spezialitäten und Bier. Heute wird das Gebäude für unterschiedlichste Zwecke genutzt, darunter auch kulturelle Veranstaltungen und als Geschäftshaus. Die Historische Meile Nürnbergs führt auch an der Mauthalle vorbei und macht sie zu einem wichtigen Bestandteil der touristischen Route durch die Stadt.

Ein weiteres Highlight der Mauthalle war das Brauhaus „Barfüßer“, das bis 2020 im Keller untergebracht war. Hier konnte man frisches Bier aus der Hausbrauerei genießen und traditionelle fränkische Küche probieren. Der Name „Barfüßer“ stammt übrigens von einem früheren Kloster der Franziskaner in Nürnberg, deren Mitglieder barfuß gingen.

Die Mauthalle ist heute ein faszinierendes Zeugnis der Nürnberger Stadtgeschichte und ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes. Wer sich die Zeit nimmt, das Gebäude und seine Geschichte zu erkunden, kann einen einzigartigen Einblick in das Leben und die Wirtschaft im mittelalterlichen Nürnberg gewinnen. Es ist eines der markantesten Gebäude, wenn du einen Spaziergang durch die Königstraße machst.

Persönliches Fazit

Die Mauthalle in Nürnberg ist für mich persönlich ein echtes Highlight, wenn man durch die Altstadt schlendert. Sie ist nicht nur ein beeindruckendes Gebäude, das die Geschichte der Stadt erzählt, sondern auch ein Ort, der einem das Gefühl gibt, in eine andere Zeit einzutauchen. Besonders spannend finde ich, wie die Mauthalle im Laufe der Jahrhunderte ihre Funktion immer wieder verändert hat, von der Kornlagerung bis hin zu einem Zollhaus und später einem Gasthaus. Die Architektur ist wunderschön – vor allem die Details an der Fassade und die großen Gewölbekeller haben es mir angetan.

Auch wenn sie nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nicht ganz in ihrem ursprünglichen Zustand zurückgebaut wurde, hat sie dennoch ihre historische Ausstrahlung bewahrt. Die Mauthalle ist für mich ein perfektes Beispiel dafür, wie Geschichte und Moderne miteinander verschmelzen können. Verbinde den Besuch mit den anderen Sehenswürdigkeiten in der Nähe, insbesondere der Lorenzkirche und dem Handwerkerhof.

Weiterführende Links

Häufige Fragen zur Mauthalle Nürnberg

Was ist die Mauthalle in Nürnberg?

Die Mauthalle ist ein historisches Gebäude in der Nürnberger Altstadt, das ursprünglich als Kornspeicher und später als Zoll- und Waaghaus genutzt wurde. Erbaut wurde es zwischen 1498 und 1502 von Hans Beheim. Heute ist es ein Baudenkmal und wird für kommerzielle Zwecke genutzt.

Warum heißt es Mauthalle?

Der Name „Mauthalle“ kommt von der Funktion als Zoll- und Waaghaus, in dem Waren gewogen und Mautgebühren erhoben wurden. Maut war ein Begriff für Zoll oder Abgaben, die auf Waren erhoben wurden, die in die Stadt gebracht wurden.

Was war die ursprüngliche Funktion der Mauthalle?

Ursprünglich diente die Mauthalle als Kornlager, um die Bevölkerung Nürnbergs in Zeiten von Krisen oder Hungersnöten mit Getreide zu versorgen. Erst später wurde sie als Zollhaus und Waage für Waren genutzt.

Wann wurde die Mauthalle erbaut?

Der Bau der Mauthalle begann 1498 und wurde 1502 fertiggestellt. Sie wurde von dem Nürnberger Architekten Hans Beheim d. Ä. im Stil der Spätgotik errichtet.

Was kann man heute in der Mauthalle erleben?

Heute ist die Mauthalle ein Geschäftshaus und beherbergt verschiedene Gastronomiebetriebe sowie Geschäfte. Besonders bekannt ist der „Mautkeller“, ein traditionsreiches fränkisches Gasthaus, das im Gewölbekeller untergebracht ist.

Kann man die Mauthalle besichtigen?

Die Mauthalle ist nur teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich. Während man die Außenfassade und die Umgebung besichtigen kann, sind die Innenräume für geschäftliche Zwecke genutzt. Es gibt jedoch gelegentlich Veranstaltungen oder Führungen, bei denen man auch mehr über die Geschichte des Gebäudes erfahren kann.

Was zeichnet die Architektur der Mauthalle aus?

Die Mauthalle ist ein beeindruckendes Gebäude mit einer prächtigen Backsteinfassade und großen Spitzbogenfenstern. Besonders hervorzuheben ist die kunstvolle Gestaltung der Giebelfassade, die von Adam Kraft 1502 mit dem Reichsadler und den Stadtwappen verziert wurde. Die Architektur ist ein herausragendes Beispiel für die spätgotische Bauweise Nürnbergs.

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